Allergien – was hilft?

11.02.2022
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Ob gegen umherfliegende Pollen, Tierhaare, Erdnüsse, Steinobst oder Hausstaub – Allergien sind weit verbreitet. Besonders von Heuschnupfen sind viele Menschen betroffen. Mit den richtigen Maßnahmen aber lassen sich die Beschwerden oftmals recht gut eindämmen.

 

Kaum werden die Tage länger und gewinnen die Sonnenstrahlen wieder an Kraft, beginnt für Pollenallergiker die alljährliche Leidenszeit. Mit den ersten Frühblühern wie Hasel, Erle und Ulme geht es bei vielen Betroffenen bereits im Januar los.

 

Birke und Esche attackieren bis in den Mai, und im Sommer folgen dann die Gräserpollen. Allergien haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einer regelrechten Volkskrankheit entwickelt.

 

Hierzulande leidet nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie jeder vierte bis fünfte Einwohner an einer allergischen Erkrankung, 86 Prozent davon unter Heuschnupfen. Auf Hunde- sowie Katzenhaare reagieren 41 Prozent allergisch und 38 Prozent auf Hausstaub.

 

Eine Allergie ist eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte körperfremde Stoffe. Dabei handelt es sich um eigentlich harmlose Substanzen aus unserem Umfeld wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben.

 

Gegen diese so genannten Allergene entwickelt der Organismus dann fälschlicherweise Antikörper, die sich an der Oberfläche der Mastzellen anlagern. Im Inneren der Mastzellen befindet sich Histamin.

 

Kommt man nun erneut in Kontakt mit Allergenen, platzen die Mastzellen und setzen das Histamin frei. Normalerweise ist dies zur Abwehr von Krankheitserregern nützlich. Da hier aber nur ungefährliche Stoffe bekämpft werden, leiden Allergiker umsonst fortdauernd unter den typischen Symptomen.

 

Das sind vor allem Niesanfälle, Fließschnupfen, juckende, gerötete Augen sowie Kratzen und Kitzeln in Hals und Rachen. Auch Hautausschläge treten häufiger auf.

 

Bei starken Reaktionen kann es außerdem zu Atemnot kommen. Besonders gefährlich ist der allergische oder auch anaphylaktische Schock. Zum Glück tritt er in der vollen und lebensbedrohlichen Form nur sehr selten auf.

 

Betroffene müssen dann allerdings sofort ärztlich behandelt werden. Wer bereits einmal einen solchen Schock erlitten hat, sollte immer ein Notfallset dabeihaben. In rund 90 Prozent der Fälle tritt die allergische Reaktion unmittelbar auf.

 

Bei anderen Allergieformen, zu denen vor allem Kontaktallergien gehören, können bis zu 72 Stunden vergehen, bevor die Symptome voll ausgeprägt sind.


Ursachen sind bis heute unklar

Die Gründe für die Überreaktion des Immunsystems sind von der Wissenschaft bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Erklärungen reichen von erblicher Veranlagung über Umwelteinflüsse bis hin zu übertriebener Hygiene.

 

Ursächlich behandelt werden kann die Krankheit bisher nur durch eine Hyposensibilisierung. Hierbei wird wöchentlich eine vorgefertigte Allergen-Mischung direkt unter die Haut geimpft. Zweck der Methode ist es, den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen.

 

Die Therapie ist langwierig und auch nicht bei jedem von Erfolg gekrönt. Ansonsten werden gegen Histamine vor allem Tabletten, Augentropfen und Nasensprays eingesetzt.

 

Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten, die Beschwerden einzudämmen. Die erste Maßnahme klingt zunächst einmal einfach: den Allergenen aus dem Weg gehen. Bei einigen Allergieformen ist dies relativ unproblematisch.

 

Bei einer Kontaktallergie beispielsweise reagiert die Haut nach direkter Berührung von Substanzen wie Nickel, Konservierungsstoffen, Reinigungsmitteln oder Pflanzen mit Ausschlag, Ekzemen oder Schwellungen.

 

Wer weiß, wogegen er empfindlich ist, kann den Auslöser weitgehend meiden. Ebenso können bestimmte Lebensmittel bei manchen Personen allergische Reaktionen hervorrufen – besonders häufig tritt dies bei Nüssen, Kuhmilch, Hühnerei, Fisch und einigen Früchten auf.

 

Hier sollte der Speiseplan entsprechend umgestellt werden. Oft lassen sich Nahrungsmittel, die nicht vertragen werden, auch durch andere ersetzen. Eine Ernährungsberatung kann da sinnvoll sein.

 

Schwierig wird die Sache bei einer Allergie gegen Tierhaare, besonders wenn ausgerechnet das geliebte Haustier Ursache des Übels ist. Doch lösen Bello oder Mieze immer wieder Atemnot und unerträglichen Juckreiz aus, bleibt notfalls nur die Trennung.

 

Für Pollenallergiker gestaltet sich das Ganze komplizierter. Ob unterwegs, im Büro oder beim Sport – den mikroskopisch kleinen Pollen ist kaum zu entkommen. Dennoch können ein paar konkrete Verhaltenstipps die Belastung reduzieren.

 

So sollten in der Pollenflugzeit die Fenster und Türen geschlossen bleiben, im Schlafzimmer am besten Pollenfilter vor den Fenstern angebracht werden. Tägliches Staubsaugen und Wischen ist ebenfalls hilfreich.

 

Der Sauger sollte einen speziellen Feinstaubfilter haben. Wenn möglich, saugt der Allergiker nicht selbst und hält sich währenddessen nicht im gleichen Raum auf. Getragene Kleidung lagert man lieber außerhalb des Schlafzimmers und abendliches Haarewaschen verhindert Pollen auf dem Kopfkissen. Kleiner Tipp: Haare vor dem Waschen nicht auskämmen.


Aufenthalte im Freien beschränken

Aufenthalte im Freien beschränken Heuschnupfenpatienten am besten auf ein Minimum und auf Zeiten, in denen die Pollenkonzentration niedriger ist – das ist in der Stadt morgens der Fall und auf dem Lande abends.

 

Auch die Räume sollten nur jeweils dann kurz gelüftet werden. Für einen klaren Durchblick sind zudem viele Autos mit Pollenschutzfiltern ausgerüstet, die aber ansonsten auch nachträglich eingebaut werden können.

 

Sie sollten allerdings alle zwei Jahre ausgetauscht werden. Brillenträgern wird geraten, Gläser und Gestell häufi g zu reinigen, da sich auch hier Pollen festsetzen.

 

Bei akuten Beschwerden ist außerdem von sportlichen Anstrengungen – ganz besonders im Freien – abzusehen. Denn dabei atmet man tiefer und nimmt so mehr Pollen auf.

 

Für viele Betroffene lohnt es sich auch, einen Naturheilarzt oder einen Heilpraktiker um Rat zu fragen. Ihr ganzheitlicher Behandlungsansatz eröffnet noch einmal neue Möglichkeiten, beispielsweise durch eine Darmsanierung.

 

Schließlich sitzen im Darm 70 Prozent des Immunsystems, welches ja für allergische Reaktionen verantwortlich ist. Eine Fastenkur, die Behandlung mit bestimmten Kräutern oder eine Ernährungsumstellung mit wenig Zucker, Weißmehl, Alkohol und fetten Speisen können hier die richtigen Maßnahmen sein.

 

Ein guter Rat zum Schluss: Wenn die Beschwerden sehr belastend sind, sollten Heuschnupfenpatienten ihren Urlaub möglichst in die Zeit legen, in der die meisten Pollen fliegen. Ideale Ziele sind pollenarme Regionen wie das Hochgebirge, Wüstengebiete oder das Meer. Hier lässt es sich dann wieder einmal befreit durchatmen.


Tipp: Der SOS-Waschlappen-Trick

Wenn die Augen durch akute Pollenbelastung jucken, brennen, tränen und anschwellen, kann ein kalter nasser Waschlappen schnelle Linderung schaffen: einfach auf die Augen legen, Wimpern und Lider sanft abwischen.

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Redaktion: © Praxiswunder

Foto: Gennadiy Poznyakov - 123RF