Barfußlaufen

25.08.2023
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Gesundheit für Körper, Geist und Seele

Der Mensch ist ein Barfußläufer. Nur zum Schutz haben unsere Vorfahren sich Felle um die Füße gewickelt, aus denen sich im Laufe der Zeit die Schuhe entwickelt haben. Barfuß Laufen entspricht dem natürlichen Laufverhalten des Menschen; es ist gesund und bietet zahlreiche Vorteile. Gehen, Laufen oder Springen ohne Schuhe stärken die Füße, weil viele Muskeln, Sehnen und Bänder beansprucht werden.

 

Das Barfußlaufen fördert insgesamt nicht nur die Gesundheit der Füße, sondern auch der Beine und gibt sogar dem Rücken mehr Halt. Der aktuelle Trend sind Barfußlaufschuhe. Sie funktionieren ähnlich wie Handschuhe und schützen die Füße vor Verletzungen. Es muss dafür jedoch ein neuer Laufstil antrainiert werden.

Der Mensch läuft jeden Tag bis zu 10.000 Schritte. Schuhe trägt fast jeder. Zu unterschiedlichen Anlässen darf es mal ein sportliches, elegantes, modisch aktuelles, aber auch mal robustes, mal warmes und mal luftiges Schuhwerk sein. Auf den einen Schuhtrend folgt bald der nächste und so ändert sich auch in fast jedem Schuhschrank regelmäßig der Bestand.

Oft werden die Füße durch das Tragen von Schuhen durchaus verwöhnt. Häufiger aber eingeengt und gequetscht. Besonders bei Frauen: Der aktuellen Mode geschuldet, stecken die Füße oft stundenlang in zu schmalen oder zu spitzen Schuhen, in offenen oder lockeren Schuhen oder werden durch mehr oder weniger hohe Absätze ungleichmäßig belastet. Wenn man über lange Zeit die gleichen Schuhe trägt, kann es durchaus passieren, dass die Füße sich daran anpassen und im Laufe der Zeit verformen.

Bauwerk Fuß

Der Fuß ist ein fantastisches Bauwerk der Natur. Er besteht aus 28 Knochen, 33 Gelenken und zahlreichen Muskeln. Der gesamte Fuß hat eine elastische Struktur, die sich vielfältig verformen lässt. Dabei bewegen sich alle Teile gemeinsam in einem System. Der Aufbau und die Beweglichkeit des menschlichen Fußes ist für den aufrechten Gang ausgelegt.

Er gewährleistet mit einer doppelten Gewölbeform in Längs- und in Querrichtung einen festen Halt und Stand. Das Körpergewicht ruht bei einem normal geformten Fuß auf der Ferse und dem ersten und fünften Mittelfußknochen. Die Fußknochen werden von der Muskulatur in einer Bogenform gehalten. Am wichtigsten sind das Längs- und das Quergewölbe. Das Längsgewölbe liegt auf der Fußinnenseite. Das Quergewölbe befindet sich vorn unter dem Ballen.

Die Funktion der Gewölbe an der Fußsohle besteht darin, dass sich der Mensch bewegen kann. Beim Laufen ändert der Fuß seine Struktur: Er ist in der Supination angespannt und in der Pronation entspannt. Beim Abrollen ist die Struktur des Fußes locker und wirkt als natürlicher Dämpfungsmechanismus. Zum Abdrücken vom Boden spannt sich die Muskulatur an. Die Fußstruktur verfestigt sich.

 

Die Fußmuskeln sind auf eine neuronale Stimulation der Fußsohlen angewiesen, um bei jedem Schritt richtig zu reagieren. Je besser und direkter diese Meldungen zu den Rezeptoren in der Fußsohle gelangen, desto besser ist es für die Regulationen der Muskeln des gesamten Körpers. Neben den Knochen und Sehnen haben die Füße zahlreiche kleine Muskeln und viele Rezeptoren.

 

Sie nehmen den Untergrund präzise wahr, bemerken gerades oder schiefes Auftreten, registrieren den Bewegungsablauf des Gehens sofort und gleichen die Bewegung bei gestörter Funktion direkt aus. Daher ist es fast unmöglich, beim Barfußgehen umzuknicken.

 

Wenn Schuhe getragen werden, wird dieser Mechanismus beeinträchtigt. Das natürliche Abrollen und die Bewegungsabläufe werden verhindert. Die Muskeln sind dadurch kaum belastet und können somit nicht trainiert werden. Bänder und Sehnen bilden sich zurück.

 

Die Folge: Viele Menschen kämpfen mit orthopädischen Problemen wie zum Beispiel Knick-, Senk- oder Spreizfüßen und Rückenschmerzen. Schuhe bieten den Füßen jedoch einen wichtigen Schutz vor dem Untergrund. Durch die Schuhsohle hindurch erhalten die Füße aber durchaus ausreichende Informationen über die Bodenbeschaffenheit.


Barfußlaufen

Barfuß zu laufen stellt die natürliche Form der menschlichen Fortbewegung dar. Jahrtausende lang sind die Menschen barfuß gelaufen. Erst in der jüngsten Vergangenheit ist es zur Normalität geworden, Schuhe zu tragen – tagtäglich! Doch das bekommt den Füßen gar nicht gut: Oftmals passen die Schuhe nicht richtig, sie belasten die Füße durch enge Spitzen, schmale Breiten oder hohe Absätze. Regelmäßiges Barfußlaufen ist für eine gesunde Entwicklung der Füße wichtig. Fußfehlstellungen wird vorgebeugt.

 

Beim Barfußlaufen muss sich der Fuß immer wieder an die Unebenheiten des Bodens anpassen. Dadurch wird die Fußmuskulatur ständig angesprochen und somit trainiert. Da die Fußmuskeln das Längs- und Quergewölbe des Fußes tragen, beugt eine kräftige Muskulatur der Entstehung von Fußfehlstellungen wie Platt-, Senk- und Spreizfüßen oder einem Hallux valgus vor.

 

Das natürliche Barfußlaufen besteht aus einer ständigen Folge von An- und Entspannung – und dass bei jedem Schritt! Es erfolgt dadurch, dass die Füße möglichst fast mit der ganzen, flachen Fußsohle geräuscharm aufgesetzt werden. Der Fußaufsatz erfolgt intuitiv mit dem Mittel- und Vorderfuß. Dadurch erhält das Gehirn mehr und auch andere Informationen über den Bewegungsablauf beim Gehen oder Laufen.

 

Damit wird das Gefühl für den Vortrieb des Körpers und die Balance für den Körper über den Füßen erhöht. Bei einer geringeren Schrittlänge ist eine höhere Schrittfrequenz möglich. Das Abdrücken erfolgt mit den Zehen und nicht mit dem Vorderfuß. Das Knie wird ganz durchgedrückt, wobei sich kurzfristig die gesamte Muskulatur des Fußes entspannt. Der Fuß federt den Aufprall beim Aufsetzen besser ab und das Knie wird weniger belastet. Beim Durchschwingen wird die Achillessehne entspannt. Dann wird mit dem anderen, flachen Fuß normal aufgesetzt.

 

Beim Barfußlaufen ist die Möglichkeit gegeben, wirklich geradeaus laufen zu können, da die Füße unmittelbaren Kontakt zum Boden haben. Durch den Bodenkontakt der Fußsohlen wird der Tastsinn der Füße gefördert. Die ständige Stimulation der Fußsohlen beim Barfußlauf sorgt darüber hinaus für die Aktivierung der Fußreflexzonen, die mit anderen Körperregionen in Austausch stehen. Dadurch profitieren auch die inneren Organe. Verantwortlich dafür sind Reflexbogen und Verschaltungen im gesamten Körper.

 

Auch Bänder und Sehnen werden beim Barfußlaufen stärker belastet und so besser trainiert. Gleichzeitig werden die Gelenke geschont und die Wahrnehmung für den Untergrund sowie die Koordination der Laufbewegung entscheidend verbessert. Darüber hinaus ist die Haut an der Fußsohle selbst im untrainierten Zustand wesentlich dicker als sonst irgendwo am Körper. Sie verstärkt sich bei dauerhaftem Barfußlaufen weiter zu einer Hornschwiele. Diese dient sowohl der Polsterung als auch dem Schutz vor Verletzungen.

 

Auch ändert sich der gesamte Bewegungsablauf des Laufvorganges: Der Greifreflex der Zehen ist durch den direkten Bodenkontakt wieder aktiv an der Vorwärtsbewegung beteiligt. Auch die Durchblutung der Füße wird durch das Barfußlaufen verbessert. Bei Barfußläufern entsteht insgesamt eine geringere Belastung für den Bewegungsapparat, weil der Vor- bzw. Mittelfußlauf bei ihnen ausgeprägter ist.

 

Ein weiterer Vorteil: Barfußläufer leiden in der Regel nicht unter Fuß- oder Nagelpilz. Dieser entsteht nämlich nur dort, wo es dunkel und feuchtwarm ist – also in Socken und Schuhen. An der Luft bleiben die Füße hingegen trocken und sie werden besser durchblutet, sodass Pilzinfektionen deutlich seltener auftreten.

 

Neben vielen Vorteilen speziell für die Füße profitiert jedoch auch die gesamte Körperstatik. Barfuß fühlt sich der Körper durch den direkten Bodenkontakt sicherer. Das wirkt sich auf die gesamte Statik aus. Wer bewusst barfuß läuft und die Abrollbewegung des Fußes mit entsprechenden Wahrnehmungen ausführt, bekommt über den Bodenkontakt viele Rückmeldung für die Hüftgelenke und den Rücken. Man erfährt so, wo eine Kompensation nötig ist. Es entwickelt sich ein ganz neues Körpergefühl. Mit der Zeit werden nicht nur die Füße, sondern der gesamte Körper agiler und beweglicher.

 

Barfußlaufen ist immer zu befürworten, wenn die Füße gesund sind und die Fußmuskulatur trainiert ist. Um den Fuß langsam von festem Schuhwerk auf das Barfußlaufen umzugewöhnen, sollten zunächst kurze Laufzeiten auf möglichst weichem, federndem Boden absolviert werden. Ein guter Rat: Starten Sie mit nur einer halben Stunde Laufen ohne Schuhe, am besten anfangs auf weichen Böden und nur zwei Mal pro Woche.

 

Eine kurze Strecke durch den Wald oder im Idealfall auch ein Lauf am Strand sind geeignet, der Fußmuskulatur die Umstellung auf eine erhöhte Belastung zu erleichtern. Strandspaziergänge ohne Schuhe sind ein guter Einstieg, da der Sandboden weich ist und nachgibt. Gleichzeitiges Wasserteten im Meer sorgt für eine gute Durchblutung der Beine und eine allgemeine Abhärtung.

 

Auch weiche Wald- und Wiesenwege bieten einen federnden Untergrund, der die Muskulatur sanft kräftigt. Falls dabei keine Probleme oder Schmerzen verspürt werden, kann man das Barfuß-Pensum langsam erhöhen. Unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten stärken dabei nicht nur die Kraft und Koordination, sondern stimulieren auch die Wahrnehmungen und Sensibilität im Fuß.


Ausreichend ist, wenn man im Alltag etwa 10 bis 30 Prozent der Tageszeit auf Schuhe verzichtet. Ein Tipp: Zuhause die Schuhe ausziehen und barfuß gehen. In der eigenen Wohnung oder im Garten lässt es sich problemlos barfuß laufen. Ein Richtwert gilt allerdings für Sportler: Sie sollten in den ersten Wochen nicht länger als 10 bis 15 Minuten ohne Schuhe trainieren.

 

Vorteile

Stärkung der Fußmuskulatur

Die Füße tragen ein mehr oder weniger großes Gewicht. Auf ihnen lastet schließlich der gesamte Körper. Genau dafür sind sie allerdings auch ausgelegt. Bei jedem Schritt federn sie das Körpergewicht ab. Dazu benutzen sie die einzelnen Muskeln, die trainiert und gekräftigt werden.

 

Gesteigerte Laufleistung

Beim Barfußlaufen läuft der Mensch meist sogar schneller als in Laufschuhen. Das liegt daran, dass die Schrittlänge barfuß zwar kürzer, die Schrittfrequenz dafür aber höher ist. Dadurch wird die Bodenkontaktzeit verringert, was für einen schnellen und effektiven Laufstil wichtig und nötig ist. Eine erhöhte Schrittfrequenz verringert die Energieabsorption während der Aufprallphase im Lauf.

Bessere Körperhaltung

Kranke Füße sind oftmals der maßgebliche Grund für Rückenschmerzen oder Fehlstellungen der Hüfte. Durch das Tragen von Schuhen wurden viele Muskeln teilweise so geschwächt, dass der betroffene Mensch unbewusst Ausgleichsbewegungen macht, die zu Schmerzen und Fehlhaltungen führen. Diese wiederum lösen muskuläre Unausgeglichenheiten aus. Durch Barfußlaufen werden die Füße wieder gestärkt, Stützmaßnahmen somit überflüssig und die Körperspannung sowie -haltung verbessert.

Stimulation der Fußsohlen

Sogar innere Organe profitieren vom Barfußlaufen, denn es wirkt wie eine positive Stimulation an den Fußsohlen. Verantwortlich dafür sind die Reflexzonen, die Verschaltungen in den Körper durch Reflexbögen besitzen. Untergrund aus Kies, Holz und Lehm eignet sich daher besonders beim Barfußgehen, denn hier ist die Stimulation besonders hoch.

Stärkung der Immunabwehr

Das Barfußlaufen auf feuchten Wiesen, kalten Fußböden oder am nassen Strand führt durch den vorhandenen Kältereiz zur Stärkung der Abwehrfunktionen. Es fördert die körpereigene Temperaturregulierung. „Kältereiz ist Lebensreiz“ formulierte schon Sebastian Kneipp Die anfängliche Kühle an den Füßen ist schnell verschwunden, solange man in Bewegung bleibt.

Wiedererlernen des Fußtastsinns

Durch das Laufen ohne Schuhe erfahren die menschlichen Sinne verschiedene Eindrücke: Welche Beschaffenheit hat der Boden? Ist er kalt oder von der Sonne erwärmt? Ist der Untergrund hart und rau oder weich und glatt? Auf großen Steinen werden die Füße anders beansprucht als auf Kies, Sand oder Gras. Bewusstes Laufen auf unterschiedlichen Böden schult den Tastsinn.

Verbesserung der Empfindlichkeit

Viele kleine Unebenheiten im Boden wirken wie eine natürliche Form der Fußmassage. Das härtet die Füße ab. Die Fettschicht unter der obere Hautschicht, auch Lederhaut genannt, verdickt sich. Kleine Steinchen oder Kanten werden noch wahrgenommen, sie lösen aber nicht mehr zwingend einen Schmerzreiz aus.

Barfuß Sport treiben

Auch Sport kann jeder mit bloßen Füßen treiben! Dafür sind einige Sportarten besonders geeignet: Jogging, Training im Fitnessstudio, Tanztraining, Badminton, Volleyball, Fahrradfahren und viele mehr. Hier gilt aber die Regel, dass man sich langsam herantasten sollte, da die Muskeln beim Sport und vor allem beim Barfußsport sehr intensiv gefordert werden.

Barfuß laufen schützt vor Fuß- und Nagelpilz

Die Angst, sich beim Barfußlaufen mit Fuß- oder Nagelpilz anzustecken, ist unnötig. Das Gegenteil ist der Fall: Laufen ohne Schuhe bewahrt vor Pilzinfektionen wie man von Naturvölkern weiß, die vorwiegend barfuß laufen. Rund 20 Prozent der Deutschen sind von Fuß- oder Nagelpilzerkrankungen betroffen, die gerade im feuchtwarmen Milieu von festen Schuhen, die wenig Luftaustausch zulassen, einen perfekten Nährboden finden.

Schuhe engen ein

Unsere Füße haben heutzutage keinen leichten Stand. Täglich tragen sie uns, leiden besonders, wenn sich das Körpergewicht von Monat zu Monat erhöht. Sie werden in enge, spitze oder hochhackige Schuhe gesteckt und schwitzen in Socken und Strümpfen. Oft verformen die Schuhe die Füße im Laufe der Jahre. Viele Menschen leiden daher unter Fehlstellungen der Zehen oder Platt-, Senk- und Spreizfüßen.

Eine Folge des Schuhtragens ist, dass sich die Fußmuskulatur und der gesamte Fuß abschwächen. Wer mit starren Sohlen unter den Füßen läuft, setzt den Fuß vor allem platt mit der Ferse auf, die Muskeln des Vor- und Mittelfußes werden dadurch kaum gefordert. Schuhe engen ein und verhindern das natürliche Abrollen der Füße. Schon Sebastian Kneipp empfahl deswegen Barfußlaufen als Kurmittel.

Kinder barfuß laufen lassen

Kinder lieben es, mit nackten Füßen zu laufen. Im Wachstum ist das Barfußlaufen besonders fördernd für gesunde Fuß- und Zehenformen. Wenn Kinder barfuß laufen, müssen die Muskeln in den Füßen die kleinen Unebenheiten ausgleichen. Das trainiert und stärkt alle Fußmuskeln. Es erfolgt eine physiologische Ausbildung des für den Abdruck beim Laufen so wichtigen Fußgewölbes und verhindert die Bildung von Fußdeformationen.

Gut trainierte Füße haben bereits im Kindesalter entscheidenden Einfluss auf die gesamte Haltung, denn die Körperspannung baut sich durch eine Wellenbewegung von den Zehen über das Längs- und Quergewölbe und die Ferse über die Beine zum Rücken hinauf.

Wenn in der Wohnung der Boden nicht kalt ist, brauchen Kinder im Haus keine Socken anzuziehen. Und wenn die Fußböden kalt sind, sollten die Eltern darauf achten, dass die Socken groß genug sind und die empfindlichen Kinderfüße nicht einengen. Bei rutschigen Böden empfehlen sich Stoppersocken, damit kein Kind ausrutscht.

Es ist ja bekannt, dass Kleinstkinder beim Barfußlaufen den Vorderfuß nutzen. Erst wenn man mit den Füßen in Schuhen steckt, wird der Laufstil geprägt. Barfuß laufen geht natürlich nicht immer – meist nur die wenigste Zeit des Tages. Schuhe gehören zum Alltag. Leider aber bieten die Kinderschuhe dem Fuß nicht immer den optimalen Bewegungsraum. Das wirkt sich ungünstig aus, besonders in der sensiblen Wachstumsphase bis zur Pubertät.

 

Steckt der Fuß in zu kleinen Schuhen, kann er nicht genügend abrollen, er wird gestaucht und in die Breite gespreizt. Die Zehen verkrallen sich. Ähnlich geschädigt wird der Fuß auch, wenn er in zu großen Schuhen steckt, weil er beim Vorwärtsgehen ständig nach vorne rutscht. Doch es ist oft nicht so ganz einfach festzustellen, ob die Kleinen ihren Kinderschuhen schon entwachsen sind. Kinderfüße wachsen phasenweise in rasantem Tempo – bis zu zwei Millimeter pro Monat. Ist das Jahr rum, ist mancher Kinderfuß bereits drei Schuhgrößen länger! Die Kleinen spüren den zunehmenden Druck jedoch kaum, weil ihre Nerven noch nicht ausgereift sind.


Trend: Barfußlaufschuhe

Grundsätzlich sollte ein Schuh dem Menschen eine möglichst natürliche Laufbewegung ermöglichen und ihn in seiner Bewegung nicht einschränken. Konventionelle Laufschuhe für die sportlichen Betätigungen sollen den Lauf dämpfen und den Fuß stützen. Sie können das Verletzungsrisiko senken, da sie die Kräfte beeinflussen, die beim Laufen wiederholt auf den Körper einwirken.

 

Studien zeigen, dass beispielsweise die Härte der Sohlen einen Einfluss auf das Laufverhalten durch das Zusammenspiel von Knöchel, Knie und Hüfte hat, was wiederum die Auswirkung der Aufprallkräfte auf die Muskeln, Knochen und Gelenke bestimmt. Laut einer Studie belastet ein gedämpftes Schuhwerk die Hüfte um durchschnittlich 54 Prozent und das Kniegelenk um 37 Prozent stärker, als wenn man barfuß läuft.

Gut gedämpfte Laufschuhe haben aber weiterhin ihre Berechtigung: Wer etwas zu viel Gewicht mit sich trägt, sollte zunächst Schuhe wählen, die die Belastung auf die Gelenke etwas reduzieren.

Heute sind immer mehr Läufer in Barfußschuhen unterwegs, um dem Fuß seine natürliche Bewegungsfreiheit zurückzugeben. Durch diese Art von Laufschuhen werden einige Muskeln der Beine stärker aktiviert. Die Fußmuskulatur wird um 30 Prozent mehr gekräftigt als die von Läufern in normalen Laufschuhen.

 

Weitere Beobachtungen zeigen, dass das Sprunggelenk beim Barfußlaufen deutlich mehr in Richtung Boden gespannt ist. Das heißt, dass der Barfußläufer weniger auf der Ferse läuft. Es besteht mehr Kontakt zum Boden. Alle Bewegungsabläufe des Fußes werden frei und natürlich empfunden.

Barfußschuhe bestehen in der Regel aus einer sehr leichten Gummisohle, die den Fuß vor Verletzungen schützt. Darüber befindet sich eine abschließende Socke. Innen sind die Füße so beweglich wie barfuß. Die Zehen werden seitlich nicht begrenzt, die Ferse setzt ohne Absatz und Dämpfung auf dem Boden auf. Eine hohe Flexibilität der Laufsohle ermöglicht ein gutes physiologisches Abrollen über den Vorderfuß.

 

Die sehr dünne Laufsohle hat nur eine geringe bis gar keine Dämpfung und verleiht dem Läufer das Gefühl des direkten Bodenkontaktes. Sie ist meist in zahlreiche einzelne Segmente unterteilt, was eine hohe Flexibilität garantiert. Die Sohle schränkt einerseits die Bewegung nicht ein und andererseits schützt sie vor spitzen und scharfen Umweltgefahren.

 

Ein breiter Zehenbereich erlaubt die natürliche Zehenspreizung beim Gehen und Abrollen. Hinten befindet sich keine Fersenkappe. Die Stabilisierung wird durch die eigene Muskulatur übernommen. Es gibt keine Absatzsprengung, d. h. keine Fersenerhöhung. Auch ist keine zusätzliche Polsterung vorhanden. Die Schuhe haben ein geringes Eigengewicht, um die Gehbewegung nicht unnötig zu verfälschen. Barfußschuhe verfolgen vor allem bei ihrer Form keine Schönheitsideale, sondern vertreten die Bedürfnisse der Füße.

Voraussetzung sind gesunde Füße

Ist der Fuß trainiert, stellen diese neuen Schuhe kein Problem dar. Gesunde Füße und ein gesunder Bewegungsapparat sind aber Voraussetzungen für ein regelmäßiges Tragen dieser speziellen Schuhe. Wer mit dem Barfußlaufen in neuen Schuhen beginnen möchte, sollte seine Füße nach und nach daran gewöhnen. Sportmediziner empfehlen, gelegentlich für etwa 30 bis 60 Minuten pro Tag diese Schuhe zu tragen und damit die Füße auf die neue Belastung vorzubereiten.

 

Anfangs sind die Barfußlaufschuhe gewöhnungsbedürftig. Deshalb sollte das Laufen während der ersten Male nur schrittweise und langsam trainiert werden. Die Muskeln werden durch den veränderten Laufstil aktiviert und anders gestärkt, untrainierte werden nun angesprochen. Durch ein moderates Training bleiben Belastungen und Überbeanspruchungen aus. Auch die Sehnen stellen sich langsamer um. Dafür sorgen die leichten Obermaterialien, eine speziell geformte Innensohle und Flexibilität der Sohlen.

 

Die atmungsaktiven Materialien schaffen ein luftiges Gefühl am Fuß. Dadurch wird der Effekt der Barfußlaufschuhe zusätzlich verstärkt. Die Gelenke werden entlastet, das vor allem auch, weil sich der Laufstil ändert. Es ist ein Laufen wie Barfußlaufen mit optimal geschützten Füßen. Das Gehen und Laufen ist mit diesen Laufschuhen auf Waldwegen und über Wiesen ebenso möglich wie das Joggen auf Asphalt oder das Laufbandtraining im Fitnessstudio.

Barfußschuhe sind nicht für jeden geeignet. Experten raten, sie nur gesunden Füßen anzuziehen. Sie seien für Sportler, insbesondere für Läufer gedacht. Wenn die Füße schon in Ruhe oder bei Belastungen bereits schmerzen, werden die Spezialschuhe die Schmerzen wahrscheinlich noch verstärken. Die wichtigste Regel: Erst ausprobieren und vorsichtig mit dem Laufen in Barfußschuhen beginnen. Und welchen Vorteil haben Barfußschuhe gegenüber dem Laufen ganz ohne Schuhe? Sie schützen vor spitzen Gegenständen auf dem Weg, zum Beispiel vor Scherben und Steinen.

Infokästen

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Barfußlaufen sorgt für…
… sicheren Auftritt
… aufrechte Körperhaltung
… entspannte, warme Füße
… aktives Geh- und Körpergefühl
… verbesserte Standfestigkeit
… Training die Muskulatur
… Stärkung des Rückens
… Durchblutungsförderung
und tut einfach gut!
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Barfußpfad: Ein Erlebnis für die Füße
In vielen Städten gibt es eigens für diesen Zweck angelegte Barfußparks. Barfußpfade sind speziell angelegte Wege mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten. Flache Steinen, große Kiesel, feine Kiesel wechseln sich ab mit Sand, Lehm oder Holz. Oft ist auch ein Abschnitt dabei, in dem die Besucher durch flaches Wasser gehen können. Dort wird das Laufen mit nackten Füßen in Parcours auf unterschiedlichen Böden praktiziert. Dadurch werden nicht nur die Füße, sondern auch die Sinne für die Natur gestärkt. Der Besuch eines Barfußpfades ist ein Erlebnis für Körper und Geist.
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Zehenschuhe
Zehenschuhe sind für viele der Inbegriff des Barfußschuhes. Schuhe mit Zehen sind eine besondere Art von Barfußlaufschuhen. Ihre Besonderheit besteht in der großen Zehenfreiheit, da jeder Zeh eine eigene Zehenbox besitzt. Durch sie werden die Zehen aktiv an der Laufbewegung beteiligt. Sie sollen die Muskelaktivität der Füße beim Laufen besonders fördern. Diese Schuhe sind auch für den Wassersport und beim Laufen im Uferbereich zum Schutz der Füße geeignet.
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Text: Dr. med. Lutz Koch
Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin
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