Die Schilddrüse ist ein lebenswichtiges Organ. Sie liegt unterhalb des Kehlkopfes, hat die Form eines Schmetterlings und produziert Hormone, die viele wichtige Stoffwechselvorgänge beeinflussen.
Schilddrüsenhormone sind lebensnotwendig und unterliegen deshalb nur geringen Schwankungen. Zu viele Schilddrüsenhormone beschleunigen den Stoffwechsel und zu wenig der Schilddrüsenhormone verlangsamen ihn.
So kann es bei Hormonstörungen zu einer Vielzahl von Symptomen kommen. Zu den häufigsten Schilddrüsenerkrankungen gehören die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
Diese Funktionsstörungen können das Wohlbefinden stark beeinflussen und zu vielen unspezifischen Beschwerden führen. Ab 35 Jahren sollte jeder die Schilddrüsenfunktion regelmäßig untersuchen lassen.
Neben dem Abfragen der typischen Symptome, die auf eine Vergrößerung (Struma), eine Unterfunktion oder eine Überfunktion hindeuten, wird die Schilddrüse manuell abgetastet.
Anschließend werden eine Ultraschalluntersuchung und eine Blutabnahme zur Bestimmung der Schilddrüsenhormone durchgeführt. Jeder Knoten, der größer als ein Zentimeter ist, sollte einmalig durch eine Schilddrüsenszintigraphie (stellt den Jodstoffwechsel in der Schilddrüse dar) untersucht werden.
Eine Unterfunktion der Schilddrüse nennt man Hypothyreose. Diese kann durch eine Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis) oder durch eine unzureichende Gabe von Schilddrüsenhormonen hervorgerufen werden.
Eine Hirnanhangdrüsenerkrankung oder eine Jodverwertungsstörung stellen eine sehr seltene Ursache dar.
Die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion sind: Depressionen, Gedächtnisstörungen, verlangsamtes Denken, Gewichtszunahme oder Schwierigkeiten, das Gewicht zu halten trotz schlechtem Appetit, Verstopfung, Haarausfall und spröde Haare, trockene, raue Haut, unregelmäßige, meist starke Menstruation, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe, geschwollenes Gesicht, insbesondere um die Augen.
Bei einigen Patienten sind diese Beschwerden nur schwach ausgeprägt, man spricht dann von einer latenten Schilddrüsenunterfunktion.
Die Behandlung der Unterfunktion erfolgt durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen. Hier stehen sogenannte T4-Präparate (Levothyroxin) sowie auch Kombinationspräparate T4 plus T3 zur Verfügung.
Eine Überfunktion der Schilddrüse wird als Hyperthyreose bezeichnet. Diese kann durch einen heißen Knoten, eine Schilddrüsenentzündung (Morbus Basedow) oder durch eine fälschliche Überdosis von Schilddrüsenhormonen hervorgerufen werden.
Die Schilddrüsenüberfunktion äußert sich durch chronische Müdigkeit, Hitzeintoleranz, starkes Schwitzen, Zittern der Hände, Gewichtsverlust trotz Heißhunger, häufiger Stuhlgang und oftmals Durchfall, Herzklopfen, Herzrasen, Angstzustände, Nervosität, Gereiztheit, Konzentrationsschwäche, Haarausfall und sehr feine Haare.
Zudem gerötete, vorstehende Augen und Sehstörungen, warme, gerötete Haut, oftmals mit Juckreiz, unregelmäßige, meist abgeschwächte Menstruation, Muskelschwäche und verminderte Leistungsfähigkeit, verdickte, ödematöse Haut über den Schienbeinen, Knochenschwund (Osteoporose).
Die Behandlung der Überfunktion richtet sich nach der Ursache. Medikamente(Thyreostatika), eine Radiojodtherapie und eine Schilddrüsen-Operation sind mögliche Behandlungsmaßnahmen.
Eine Schilddrüsenvergrößerung, auch Struma (Kropf) genannt, ist eine häufige Veränderung der Schilddrüse. Sie geht in der Regel mit einem zusätzlichen Knoten der Schilddrüse einher. Definitionsgemäß spricht man von einer Schilddrüsenvergrößerung, wenn das Volumen der Schilddrüse per Ultraschalluntersuchung bei Frauen über 18 ml und bei Männern über 25 ml liegt.
Ursache der Schilddrüsenvergrößerung ist eine in Mitteleuropa bestehende genetische Disposition und Jodmangel. Seit einigen Jahren ist Deutschland durch den Jodzusatz in zahlreichen Speisen, insbesondere des Salzes, kein Jodmangelgebiet mehr.
Symptome, die durch eine Schilddrüsenvergrößerung auftreten können, sind eine Schwellung am Hals unterhalb des Kehlkopfes, Schluckstörungen, chronischer Hustenreiz oder ein Engegefühl des Halses.
Die Therapie der Schilddrüsenvergrößerung richtet sich individuell nach der Ausprägung des Knotens und der Symptome. So kann nach bei einer leichter Vergrößerung Jodid zusammen mit dem Schilddrüsenhormon Levothyroxin (T4) gegeben werden. Bei starken Lokalsymptomen muss eine Operation oder eine Radiojodtherapie in Erwägung gezogen werden.
Jugendlichen und Erwachsenen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine tägliche Aufnahme von 200 Mikrogramm Jod.
Der Bedarf kann über die Ernährung gedeckt werden und zwar durch Verzehr von mindestens zwei Portionen Seefisch oder Meeresfrüchte pro Woche, täglich Milch oder Milchprodukte sowie mit jodiertem Speisesalz als Würzmittel. Schwangere und stillende Mütter haben einen erhöhten Jodbedarf.
Hier kann eine zusätzliche Gabe von 100 bis 150 Mikrogramm Kaliumjodid pro Tag sinnvoll sein. Schilddrüsenprobleme eignen sich absolut nicht für eine Selbsttherapie, sondern gehören in die Hände erfahrener Experten.
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Foto: Dima Berlin – Getty Images