Lippenherpes

03.06.2022
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Definition

Lippenherpes (Herpes labialis) ist eine sehr häufige, ansteckende Virusinfektion - etwa 85 Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Es bilden sich schmerzende und juckende Bläschen im Bereich der Lippen und der Nase, aber auch im Mund und an den Augen. Diese werden auch als Fieberbläschen bezeichnet.

 

Ursachen

Verantwortlich für Lippenherpes ist das Herpes-simplex-Virus. Die Übertragung des Virus erfolgt generell durch Tröpfcheninfektion oder Kontakt mit infizierter Schleimhaut oder Haut, meist bereits in der Kindheit. Die kleinen Bläschen sind mit virushaltiger Flüssigkeit gefüllt und treten im Bereich des Mundes auf.

 

Die Viren verbleiben nach der ersten Ansteckung lebenslang im Körper. Das Typische einer Herpes-Infektion ist, dass sich die Viren von Zeit zu Zeit, insbesondere bei einer Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems, wieder vermehren.

 

Nach der Erkrankung stirbt der Krankheitserreger nicht ab, sondern bewegt sich von der Oberhaut über die Nervenbahnen zu den Nervenwurzeln. Hier bleibt er in einer Art Dämmerzustand. Ist die Abwehrkraft geschwächt, vermehrt sich das Virus und breitet sich auf dem umgekehrten Weg wieder Richtung Haut aus.

 

Die Erkrankung kann also im Laufe des Lebens immer wieder durchbrechen, wobei sie zwischenzeitlich unbemerkt bleibt. Lippenherpes wird durch ein geschwächtes Immunsystem ausgelöst:

  • Fieber und Infektionen
  • hormonelle Veränderungen
  • psychische Probleme durch Stress, Angst, Übermüdung
  • zu starke Sonneneinstrahlung

Symptome

Lippenherpes äußert sich dadurch, dass die betroffene Hautstelle, meist ist es die Ober- oder Unterlippe, zu kribbeln und zu brennen beginnt. Die Haut spannt und ist gereizt, überempfindlich und juckt.

 

Nachfolgend entstehen als Anzeichen für den Herpes labialis entzündete, oft schmerzhafte und mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen mit eitrigen, verkrusteten Belägen an den Schleimhäuten im Lippenbereich, die im Laufe der Zeit aufplatzen und nach ungefähr sieben bis zehn Tagen abheilen.

 

Fieber, Lymphknotenschwellungen und ein allgemeines Krankheitsgefühl können dazukommen. Die Bläschen können auch an anderen Körperstellen auftreten, z.B. Nase, Ohren oder Augen. Nach dem ersten Ausbruch der Krankheit tritt sie bei manchen Menschen regelmäßig wieder auf, während andere nie wieder unter den Symptomen leiden müssen.

 

Mögliche Komplikationen

Herpes-simplex-Infektionen sind im Allgemeinen nicht gefährlich. Doch es kann in sehr seltenen Fällen zu folgenden Komplikationen kommen:

  • Herpes labialis kann sich auf die inneren Organe ausbreiten und zu Lungenentzündung führen
  • Lippenherpes kann die Augenhornhaut schädigen und zur Einschränkung des Sehvermögens führen
  • die Herpes-simplex-1-Viren können eine Schädigung der Gesichtsnerven verursachen, die zu einer - meist vorübergehenden - Lähmung führt (Facialisparese)
  • Herpes-simplex-Viren können auch möglicherweise lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Entzündungen des Gehirns (Herpes-simplex-Enzephalitis) auslösen
  • vor allem bei Kindern mit vorgeschädigter Haut, beispielsweise durch Neurodermitis, kann es zu einer schweren Ausbreitung der Herpes-Bläschen kommen (Ekzema herpeticum)
  • durch Herpesinfektionen verursachte, schlecht verheilende Haut- und Schleimhautentzündungen können zum Absterben des Gewebes führen
  • Bakterien können sich in den Herpeswunden ansiedeln und eine bakterielle Superinfektion auslösen.

Diagnose

Beim Lippenherpes erfolgt die Diagnose anhand der Krankengeschichte und der typischen Beschwerden: entzündliche Bläschen mit eitrigen, verkrusteten Belägen an den Schleimhäuten im Bereich der Lippen.

 

Sichern lässt sich die Diagnose durch den Erregernachweis in einer Blutprobe: Bei einer Infektion mit den für Lippenherpes verantwortlichen Herpesviren werden entsprechende Antikörper gebildet.

 

Therapie

Schon bei den ersten Anzeichen (Kribbeln, Jucken bzw. Spannungsgefühl in den Lippen) sollte schnell eine geeignete Salbe gegen Lippenherpes aus der Apotheke aufgetragen werden. Zahnpasta ist nicht das geeignete Mittel, da sie oft zu viel Fluorid enthält.

 

Der Erfolg der medikamentösen Behandlung mit virenhemmenden Salben hängt vom möglichst frühzeitigen Einsatz und von der regelmäßigen Anwendung im vorgeschriebenen Zeitintervall ab.


Auf pflanzlicher Basis eignen sich Melisse haltige Salben. Die in der Zitronenmelisse enthaltenen Inhaltsstoffe schützen die nicht infizierten Zellen vor dem Eindringen der Herpesviren. Dadurch kann die Ausbreitung des Virus verhindert werden.

 

Ist die Blase erst mal aufgeplatzt, ist eine Heilsalbe mit Zink empfehlenswert, denn Zink fördert die Wundheilung. Wenn Fieberblasen nach zehn Tagen nicht abgeheilt sind oder mehrmals im Monat auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

 

Prophylaxe

Zur Vorbeugung sind alle Maßnahmen geeignet, die das Immunsystem stärken. Wichtig sind eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung, genügend Schlaf und Bewegung sowie das Vermeiden von Stress.

 

Auch pflanzliche und homöopathische Immunstimulanzien sind zur Stärkung des Immunsystems gut geeignet. Wer zu Fieberblasen neigt, sollte bei starker Sonneneinstrahlung besonders im Hochgebirge oder am Meer daran denken, auch die Lippen mit einem besonders hohen Lichtschutzfaktor zu schützen.


Um bei einem bestehenden Lippenherpes Komplikationen wie beispielsweise eine Beteiligung des Auges zu vermeiden, ist es ratsam, die entzündeten Stellen nicht zu berühren beziehungsweise nach einer Berührung die Hände zu waschen. So kann eine Übertragung der Viren auf andere Körperstellen verhindert werden.

 

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Redaktion: © PACs Verlag GmbH

Foto: stylephotographs – 123RF