Schätzungsweise zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen leiden in Deutschland an einer Rosacea. Die Erkrankung betrifft überwiegend Erwachsene und beginnt bei 80 Prozent der Erkrankten zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Ihren Höhepunkt hat sie dann zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr.
Die UV-Strahlung der Sonne ist einer der Hauptauslöser der Veränderungen der Haut bei der Rosacea. Die betroffenen Patientinnen und Patienten sollten sich daher möglichst wenig der direkten Sonnenstrahlung aussetzen. Sie müssen immer für einen ausreichenden Sonnenschutz sorgen, wenn sie sich im Freien aufhalten und sich den direkten Sonnenstrahlen aussetzen.
Rosacea ist eine häufig vorkommende Hauterkrankung, die durch Gesichtsrötung, ein brennendes Gefühl und Pusteln gekennzeichnet ist. Sie wird auch als „Kupferrose“ bezeichnet, veraltete Bezeichnungen sind „Kupferfinnen“ bzw. „Kupferfinnenausschlag“ oder „Rotfinnen“, auch „Kupferakne“ genannt. Das lateinische Wort „Rosacea“ bedeutet so viel wie „kleine Rosenblüten“.
Die Rosacea ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung, die überwiegend im Bereich des Mittelgesichts auftritt, meist im Alter zwischen 30 und 40 Jahren beginnt und sich oft zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr deutlich verstärkt. Sie kann Ähnlichkeiten zur Akne zeigen. Die zugrundeliegenden Erkrankungen sind jedoch sehr verschieden.
In Deutschland sind immerhin etwa vier Millionen Menschen von diesem Leiden betroffen. Der keltische hellhäutige Typ (Fitzpatrick I-II) erkrankt verglichen mit Menschen des Hauttyps IV-V verstärkt. In den nördlichen Ländern beträgt die Krankheitshäufigkeit (Prävalenz) bis zu zehn Prozent. Im Vergleich ist die Erkrankung in den südlichen Ländern mit einer Prävalenz von etwa zwei Prozent deutlich geringer. Bei Kindern kommt sie nur in seltenen Fällen vor.
Warum die Krankheit vermehrt im Alter auftritt, wissen die Ärztinnen und Ärzte bisher nicht. Es spielt vermutlich die Schädigungen der Haut und des Bindegewebes durch die Wirkungen des UV-Lichtes eine wichtige Rolle, denn sie addieren sich im Laufe des Lebens. Somit ist die Rosacea eine Erkrankung des reiferen Alters. Die gesamten Ursachen für die Entstehung einer Rosacea sind bislang immer noch unklar. Vermutlich sind verschiedene Faktoren daran beteiligt.
Diskutiert werden neben einer Regulationsstörung der Gefäßversorgung des Gesichts eine neurogene Entzündung, eine Störung des Immunsystems und eine Beteiligung von Haarbalgmilben sowie eventuell auch von Bakterien, z. B. Staphylococcus aureus. Es wird angenommen, dass die Haarbalgmilbe Demodex, die auf der Gesichtshaut aller Menschen zu finden ist, ein Faktor für die Entzündungsreaktion sein kann.
Die neurogene Entzündung ist auf eine Reaktion des zentralen Nervensystems auf Stress zurückzuführen. Kaffee-, Tee- und Alkoholgenuss können ebenso wie scharfe Gewürze eine Verschlechterung bewirken. Für die verschiedenen Entzündungsvorgänge spielen Faktoren wie die erbliche Veranlagung oder Störungen im Immunsystem und der Durchblutung eine bedeutende Rolle.
Die charakteristischen Hautveränderungen sind Rötungen, sichtbare Blutgefäße, Papeln und Pusteln. Sie befinden sich vor allem in der Gesichtsmitte. Stirn, Nase, Wangen und Kinn sind die Haupterkrankungsbereiche. Stechende und brennende Schmerzen und sensibel empfundene Hautareale mit einer Unverträglichkeit von Kosmetika treten häufig auf.
Die Haut reagiert sogar auf aufgetragene Hautpflegepräparate und Salben und Cremes, die Medikamenten enthalten, oft sehr sensibel. Manchmal sind auch die Augen betroffen. Sie werden rot und trocken; sie jucken häufig.
Bei mehrfachem Auftreten der ersten Symptome bleiben die Rötungen jedoch infolge einer Stauung in den Blutgefäßen länger bestehen. Diese Stauungen führen dann zu einer bleibenden Gefäßerweiterung. Durch Ausstülpungen und Verzweigungen kommt es sogar zu einer Neubildung von Gefäßen, die dann aber eine verminderte Elastizität bei einer erhöhten Durchlässigkeit besitzen.
Daher erklären sich die bleibenden Rötungen. Auffällig sind die starke Ausprägung des Gefäßnetzes und der Austritt von Blut in das umliegende Gewebe. Während bei den Teleangiektasien, den sichtbaren Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße, der hellrote Ton dominiert, da die arteriellen Gefäße betroffen sind, spricht man von Venektasien, wenn die venösen Gefäße betroffen sind. Die Haut hat dann eine bläuliche Verfärbung. Eine Mischform ist möglich.
Durch die Lokalisation der auffälligen Hautveränderungen im Gesicht kommt es zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität. Eine Kommunikation mit der Umwelt ist sehr schwierig geworden, sodass die Gesichtsröte einen negativen Einfluss auf das Sozialleben der Patientinnen und Patienten hat.
Fast ausschließlich bei Männern bildet sich in einem fortgeschrittenen Stadium eine knotige Verdickung der Nase, ein Rhinophym. Selten treten ähnliche Hautwucherungen an den Ohren, sogenannte Otophyme, auf. Auch am Kinn können Gnatophyme, an der Nasenwurzel Metophyme oder sehr selten an den Augenlidern sogenannte Blepharophyme entstehen.
Im Anfangsstadium der Rosacea ist die Haut diffus gerötet und weist zunehmend deutlich sichtbare, erweiterte Gefäße auf, sogenannte Teleangiektasien. Sie bilden sich besonders an Wangen und Nase. Die Haut brennt oder sticht, manchmal juckt sie auch. Anfangs klingen die Rötungen spontan wieder ab, später bleiben sie dauerhaft bestehen.
Im zweiten Stadium der Erkrankung treten zusätzlich zu den Rötungen und Gefäßerweiterungen vereinzelte Knötchen und Eiterpickel auf. Das Krankheitsbild kann jetzt an eine Akne erinnern. Die Hautveränderungen sind aber kleiner und stehen dichter zusammen. Im Gegensatz zur Akne treten die typischen Mitesser (Komedonen) bei der Rosacea nicht auf.
Das dritte Stadium der Rosacea ist dadurch gekennzeichnet, dass Bindegewebe und Talgdrüsen verstärkt wuchern. Wasser lagert sich in die Haut ein, es entstehen örtliche Ödeme. In diesem Stadium liegen entzündliche, großflächig auftretende Knoten und eine diffuse Bindegewebs- und Talgdrüsenhyperplasie vor. Die Nase und Wangen sind hierfür besonders bevorzugte Körperregionen. Bei Männern bildet sich eine typische Knollennase.
Um die Rosacea zu diagnostizieren, wird die Hautärztin oder der Hautarzt die Haut der Patientin oder des Patienten genau betrachten und die Betroffene oder den Betroffenen zu seiner Krankengeschichte befragen. Er möchte auch immer wissen, welche Faktoren die Symptome der Erkrankung verschlimmern. Der Blick in das Gesicht und die Anamnese führen meist schon zur richtigen Diagnose.
In seltenen Fällen ist es sinnvoll, zusätzlich eine Biopsie aus der Gesichtshaut zu entnehmen und unter dem Mikroskop untersuchen zu lassen. So kann man ähnlich aussehende Erkrankungen, z. B. einen Lupus erythematodes oder eine periorale Dermatitis, auch Mundrose oder Stewardessenkrankheit genannt, sicher ausschließen.
Zur Diagnosestellung kann auf Blutuntersuchungen verzichtet werden, da es keine spezifischen Laborwertabweichungen gibt. Üblicherweise sind die Pusteln steril, sodass auch das Anlegen von bakteriellen Kulturen entbehrlich ist. Besteht der Verdacht, dass die Rosacea auch die Augen betroffen hat, wird die Hautärztin oder der Hautarzt die Patientin oder den Patienten zusätzlich an einen Augenarzt überweisen. Die Erkrankung kann gelegentlich sogar am Auge beginnen, ohne dass vorher Hautveränderungen sichtbar sind.
Die genaue Ursache der Rosacea ist nicht bekannt. Fachleute haben jedoch eine Reihe gemeinsamer Faktoren bei den Betroffenen ausgemacht. So tritt Rosacea am häufigsten bei Hellhäutigen auf. Die Erkrankung kommt in der Regel im Alter von 20 bis 50 Jahren zum Ausbruch. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Damit kommen genetische und Altersfaktoren als Ursachen in Frage.
Weitere Faktoren, die den Hautzustand beeinflussen, sind verschiedene Umweltfaktoren wie Hitze und Kälte, Wind, Sonne, Feuchtigkeit und Luftverschmutzungen. Vor allem Zigarettenrauch und Pollenbelastungen sowie Abgase führen zu den deutlichen Veränderungen der Gesichtshaut. Auch scharfe Speisen, Alkohol und heiße Getränke werden als Ursachen genannt. Psychische Faktoren wie Ärger oder Stress sind weitere Ursachen.
Stresshormone, wie das Adrenalin, lösen in der Haut entzündliche Prozesse aus. Die Grundlage für eine Rosacea ist offenbar eine Neigung, auf verschiedene Reize mit ausgeprägten Gesichtsrötungen zu reagieren, man nennt diese Neigung die „Rosacea-Diathese“; der Rötungszustand wird auch Flush genannt.
Es sind die Vorboten der Rosacea. Solche Schübe treten anfänglich nur vorübergehend auf. Sie sind als Reaktion auf die verschiedenen Auslöser zu sehen. Weil sie nach kurzer Zeit wieder verschwinden und auch nicht schmerzen, werden sie erst spät vom Patienten als Symptom einer Erkrankung wahrgenommen.
Im weiteren Krankheitsverlauf führen die Veränderungen schließlich zu einer chronischen Entzündung und damit Schädigung der Haut. Auch bei Menschen, die unter Migräne oder hohem Blutdruck leiden und bei Frauen in der Menopause ist die Neigung zum Flushing größer, was eventuell bei ihnen auch zu einer Rosacea führt.
Die UV-Strahlung ist für die meisten ein wesentlicher Rosacea-Trigger. Das bedeutet: Menschen mit einer Rosaceaerkrankung reagieren auf UV-Strahlung besonders empfindlich.
Das Sonnenlicht ist eine Ansammlung aus unterschiedlichen Strahlen. Es besteht aus UV-A, UV-B und Infrarotstrahlen und dem sichtbaren Licht.
Einfluss auf die Rosacea haben allerdings nur Infrarot- und UV-Strahlen. Die Infrarotstrahlen sind Wärmestrahlen, welche die Gefäßerweiterung begünstigen. Somit werden die bei Rosacea ohnehin erweiterten Äderchen durch Wärme zusätzlich stimuliert. Durch die UV-A- und UV-B-Strahlung wird zudem die natürliche Immunabwehr der Haut geschädigt, Entzündungsprozesse in der Haut gefördert und Schäden am Bindegewebe, in den Gefäßen und Hautzellen verursacht.
Zusätzlich wird das Gefäßwachstum begünstigt. Das Ergebnis ist ein leuchtend rotes Gesicht. Rosacea-Betroffene sollten die Sonne nur in Maßen genießen. Natürlich lässt sich ein ganzer Sommer oder Urlaub nicht im Schatten verbringen. Aber man kann einiges tun, um die sonnigen Tage gut geschützt zu verbringen. Sportliche Aktivitäten wie Radfahren, Wandern und Schwimmen sollten die Betroffenen für die frühen Morgen- oder späten Nachmittagsstunden planen.
Dann hat die Sonne nicht ihren höchsten Stand und die Temperaturen sowie die UV-Strahlung sind niedriger. Durch die sportliche oder verstärkte körperliche Bewegung wird auch die Durchblutung des Gesichts zusätzlich angekurbelt, wodurch sich die Rötungen verstärken können.
Als Urlaubsziele sind sehr heiße Länder, in denen die Sonne sehr viel scheint und Länder, die starke Temperaturschwankungen aufweisen, für Rosacea-Betroffene weniger geeignet. Hitze und Kälte gehören ebenfalls zu den Auslösern von Schüben und verstärken das Krankheitsbild deutlich. Die ohnehin schon erweiterten Äderchen werden durch die Wärme noch zusätzlich stimuliert.
Trockenes Klima wird von vielen Patientinnen und Patienten gut und besser vertragen als feuchte Luft und schwüle Temperaturen. Viele Betroffene berichten, dass ihnen ein Urlaub am Meer mit Salzwasseraerosol und Meerwasser zum Baden sehr guttut und sich positiv auf ihr Hautbild auswirkt.
Doch auch in weniger warmen Regionen wie in Skandinavien ist die Sonneneinstrahlung nicht zu unterschätzen. Generell gilt auch an bewölkten Tagen: Es sollte immer ein Sonnenschutz aufgetragen werden. Es gilt: Menschen mit Rosacea müssen leider ganzjährig direkte Sonnenstrahlung vermeiden und Sonnencreme verwenden.
Rosacea-Haut reagiert äußerst empfindlich auf chemische und physikalische Reize. Alle irritierenden Produkte für eine Hautpflege, die Seifen, Alkohole, Menthol, Kampfer oder Peelings enthalten, müssen gemieden werden. Duftstoffe, Waschmittel und äußerlich anzuwendende Medikamente wie Kortisonsalben sollte man testen, ob sie verträglich sind.
Hautreizende Farbstoffe und chemisch verwendete Mittel, insbesondere synthetische und bügelfreie Materialien, mit denen die Kleidung imprägniert ist, enthalten eine Reihe von Chemikalien, wie Formaldehyd, die Hautreizungen und Allergien hervorrufen können.
Persönliche und individuell variierende Auslöser, sogenannte Trigger-Faktoren, die zu plötzlich auftretenden Rötungen des Gesichts oder generell zur Gefäßerweiterung führen wie Alkohol, scharf gewürzte Speisen und heiße Getränke sollten Betroffene möglichst meiden.
Die Bestimmung, welche Faktoren die stärksten Auslöser sind, kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Daher kann unter Umständen das Führen eines Tagebuchs, in dem alle inneren und äußeren Faktoren und anschließende Reaktionen aufgeführt werden, sinnvoll sein.
Sonnencreme bei Rosacea ist ein absolutes Muss. Die Rosacea-Betroffenen müssen ihre Haut mit einer Sonnencreme, die einen ausreichend hohen Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlung bietet, täglich schützen. Der Lichtschutzfaktor sollte mindestens 50 betragen. Auf dem Markt gibt es verschiedene Sonnencremes ohne Duftstoffe und reizende Inhaltsstoffe speziell für empfindliche und erkrankte Haut.
Ein zusätzlicher Tipp für die Urlaubsvorbereitung: Testen Sie Ihr Sonnenschutzprodukt vor dem Urlaub auf Verträglichkeit und behalten Sie Ihre täglichen Pflegegewohnheiten bei. Etwa 20 Minuten vor dem Sonnen sollte das Mittel großzügig aufgetragen werden; es muss gut einziehen. Ein Kontakt mit den Augen ist zu vermeiden.
Nach dem Aufenthalt im Wasser, dem Abtrocknen und bei vermehrtem Schwitzen sollte das Sonnenschutzmittel immer wieder aufgetragen werden Geringe Auftragsmengen reduzieren die Schutzleistung erheblich. Auch Sonnenschutzmittel mit hohen Sonnenschutzfaktoren bieten keinen vollständigen Schutz vor UV-Strahlen.
Einige Patientinnen und Patienten müssen zusätzlich Antibiotika wie Doxycyclin einnehmen, die phototoxisch wirken, deren Wirkung sich also durch das Sonnenlicht verändert. Sie müssen noch konsequenter das geeignete Mittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor anwenden.
Viele Dermatologinnen und Dermatologen haben die Erfahrung gemacht, dass physikalische Sunblocker bei ihren Patientinnen und Patienten besser verträglich sind als Produkte mit chemischen Filtern. Sie empfehlen diese Produkte. Sonnenschutzmittel mit physikalischen Filtern enthalten mikroskopisch kleine Partikel, z. B. weißes Zinkoxid oder Titandioxid.
Diese Pigmente bilden eine Schutzschicht auf der Haut, an der die Strahlung abprallt und reflektiert wird. Chemische Filter dringen dagegen in die Haut ein, absorbieren die UV-Strahlung und wandeln sie in Wärmestrahlung um. Beispiele für solche chemischen Filter sind Benzon, Trisiloxan oder Drometrizol.
In sehr schweren Fällen oder wenn die lokale Behandlung nicht ausreicht, kann eine systemische Therapie verordnen werden. Er rezeptiert Medikamente zum Einnehmen. Recht üblich ist dann die Einnahme von Antibiotika in niedrigen Dosierungen, um die Entzündungen schnell und effektiv bekämpfen zu können.
Allerdings sollten Antibiotika nicht über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden. Nach dem Absetzen kann es jedoch zu einem Rückfall kommen. Die Rötungen der Haut durch erweiterte Blutgefäße werden durch Antibiotika aber nicht bekämpft.
Eine sichtbare Hauterkrankung im Gesicht kann psychische Folgen haben, durch welche die Betroffenen zusätzlich oder verstärkt erröten. Gefühle wie Scham, Angst oder Depression bilden sich aus. Das verstärkt das Problem zusätzlich. Das Kaschieren der Rötung mit einer entsprechenden Creme kann daher hilfreich sein und vor weiteren psychischen Schäden bewahren.
Besonders wichtig ist es, gelassen zu bleiben und sich nicht immer wieder wegen des Aussehens und der Reaktionen der Mitmenschen selbst psychisch zu belasten. Wohl eine der schwierigsten Aufgaben eines an Rosacea Leidenden.
Infokästen
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Fakten, Fakten, Fakten …
Vererbbar
Es gibt eine erbliche Veranlagung für Rosacea. Bei vielen Betroffenen litten schon die Eltern oder Großeltern an anhaltenden Rötungen. Sie hatten erweiterte Äderchen im Gesicht oder sogar eine typische „Knollennase“. Menschen mit dem sogenannten Hauttyp 1 – sehr helle Hautfarbe, rötliches oder hellblondes Haar, blaue, grüne oder hellgraue Augen, Sommersprossen und Neigung zu Sonnenbrand – haben ein erhöhtes Risiko, an Rosacea zu erkranken.
Nicht ansteckend
Rosacea ist nicht ansteckend. Durch direkten Hautkontakt oder Berührungen ist Rosacea nicht auf andere Menschen übertragbar. Auch nicht, wenn Betroffene an deutlich sichtbaren entzündlichen Papeln und Pusteln leiden.
Nicht heilbar
Rosacea ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist. Eine gezielte medizinische Behandlung und ein angepasster Lebensstil können die Symptome deutlich lindern oder sogar ganz verschwinden lassen. Starke Gesichtsrötungen, Papeln und Pusteln heilen ab. Die Häufigkeit der Krankheitsschübe verringert sich.
Gut behandelbar
Der wichtigste Schritt zur Linderung der Rosacea-Symptome ist der regelmäßige Besuch bei der Hautärztin oder beim Hautarzt. Diese können eine speziell auf die auftretenden Symptome abgestimmte medizinische Behandlung einleiten. Für den Erfolg der Therapie ist entscheidend, dass die Medikamente konsequent angewendet werden und die Behandlung auch dann fortgesetzt wird, wenn sich das Hautbild verbessert hat.
Keine Diät notwendig
Rosacea-Betroffene müssen keine spezielle Diät einhalten. Wichtig ist nur, dass die als Trigger-Faktoren wirkenden Nahrungsmittel gemieden werden bzw. nur eingeschränkt verzehrt werden. Die Betroffenen reagieren unterschiedlich auf einzelne Auslöser, die in der Nahrung vorhanden sind.
Sport ist erlaubt
Regelmäßige Bewegung ist wichtig für eine gute Durchblutung und für eine gesunde Haut. Rosacea-Betroffene sollten prüfen, wie stark der durchgeführte Sport die Durchblutung anregt und welche Folgen das für die Haut hat. Wenn nach einer anspruchsvollen Sporteinheit (z. B. Tennis, Joggen, Power Working) starke Rötungen im Gesicht auftreten, die lange anhalten, sollten die Betroffene in Zukunft weniger anstrengende Sportarten, wie Nordic Walking, Schwimmen oder Yoga bevorzugen. Wichtig ist auch, leichte Kleidung zu tragen und auf Sonnenschutz zu achten.
Sonne meiden
Betroffene sollten sich möglichst wenig der direkten Sonnenstrahlung aussetzen bzw. immer für ausreichenden Sonnenschutz sorgen, wenn sie sich im Freien aufhalten. Die Sonnenschutzprodukte sollten einen Lichtschutzfaktor bis 50+ haben und auch gegen UV-A-Strahlung wirksam sein. Produkte mit Zusatz- und Duftstoffen sollten gemieden werden, um die empfindliche Haut nicht noch mehr zu reizen. Der Sonnenschutz muss immer aufgetragen werden, bevor es nach draußen geht.
Kosmetik und Hautpflege sorgsam aussuchen
Auch Rosacea-Patientinnen und Patienten dürfen sich schminken. Sie sollten leichte Kosmetik verwenden, die für sensible Gesichtshaut geeignet ist und einen hohen Wasseranteil hat. Außerdem sollten Betroffene darauf achten, dass keine reizenden Substanzen wie Alkohol, Duftstoffe, Menthole oder Anti-Aging-Wirkstoffe enthalten sind. Auch Make-up für unreine Haut sind ungeeignet, da es oft Salicylsäure enthält und nicht bei empfindlicher Rosacea-Haut angewendet werden sollten.
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Text: Dr. med. Lutz Koch
Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin
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