Das Sonnenvitamin - Vitamin D

04.06.2021
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Unter den Vitaminen hat Vitamin D eine Sonderstellung. Der menschliche Körper kann es mit Hilfe von Sonnenlicht selbst bilden. Menschen, die sich regelmäßig an der frischen Luft aufhalten, produzieren sogar bei wenig Sonnen-schein 80 bis 90 Prozent ihres Bedarfs an Vitamin D selber.

 

Im Winter ist aber die Sonnenstrahlung zu gering für die Vitamin D-Bildung.Ist es dann nötig, den Bedarf durch Präparate zu decken?

 

Das Sonnenlicht ist für eine ganze Reihe von Prozessen im Körper verantwortlich, darunter auch für die Bildung des lebensnotwendigen Vitamins D. Das fettlösliche Vitamin übernimmt viele Aufgaben im menschlichen Organismus. Es spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau.

 

Es fördert die gesunde Knochen- und Zahnbildung und das Knochenwachstum, dagegen schützt es vor der Entstehung von Krankheiten wie Rachitis (Knochenerweichung bei Kindern), Osteomalazie (Knochenerweichung bei Erwachsenen) und Osteoporose. Auch für die Erhaltung der Muskelkraft ist es wichtig.

 

Darüber hinaus unterstützt es das Immunsystem und hilft dabei, dass sich die Abwehrzellen richtig entwickeln. Studien lieferten ebenfalls Hinweise darauf, dass Vitamin D einen großen Beitrag zur Herz-Kreislauf-Gesundheit leistet und das Risiko für die Entstehung von Diabetes, Autoimmunerkrankungen und einiger Krebsarten mindert.


Mangel im Winter

Der Körper kann die Vorstufe des Vitamins, 7-Dehydrocholesterol, selbst bilden. Erst die UV-Strahlen der Sonne wandeln diese Vorstufe durch eine fotochemische Reaktion in der Haut in das Vitamin D um.

 

Seine aktive Form gewinnt Vitamin D dann durch weitere Prozesse in der Leber und den Nieren. Zwischen Frühling und Spätherbst ist der Körper in der Lage, dank der reichlichen Sonnenstrahlung den Vitaminbedarf zu 80 bis 90 Prozent selbst zu synthetisieren. Dafür muss man sich nicht einmal lange in der Sonne aufhalten, es genügt, Hände, Gesicht und Teile von Armen und Beinen bestrahlen zu lassen.

 

Die Bildung ist von der Intensität der UVB-Strahlung abhängig. Diese ist allerdings von November bis März bei uns so niedrig, dass in dieser Zeit der Körper kein Vitamin D mehr über die Haut herstellen kann.

 

Vitamin D kann im Fett- und Muskelgewebe sowie in der Leber gespeichert werden, in der lichtarmen Zeit greift der Körper auf diese Speicher zurück. Bis zu 20 Prozent des Vitamin D-Bedarfs werden auch über die Ernährung gedeckt: So ist das Vitamin in fetten Fischsorten wie Lachs, Hering oder Makrele vorhanden. Auch Lebertran, getrocknete Pilze, Eigelb und Leber enthalten Vitamin D.

 

Die Frage ist jedoch: Reichen die körpereigenen Speicher sowie die Aufnahme über die Ernährung aus, um über den Winter zu kommen? Die „Nationale Verzehrstudie“ geht davon aus, dass 90 Prozent der Frauen und 80 Prozent der Männer nicht die Zufuhrempfehlungen für diesen Vitalstoff erreichen. Laut einer Untersuchung des Bundesforschungsinstituts für Ernährung (Max-Rubner-Institut) hat in Deutschland jeder Fünfte in den Wintermonaten 10 ng/ml oder weniger der Vitamin D-Speicherform im Blut und damit einen ausgeprägten Mangel.


Nahrungsergänzung für Risikogruppen

Zum Entstehen einer Mangelsituation können die heutigen Lebensumstände beitragen, z. B. das weitgehende Leben in geschlossenen Räumen, unter Glas und bei künstlichem Licht. Auch die konsequente Benutzung von Sonnencreme oder die vollständige Bedeckung der Haut mit Kleidern unter freiem Himmel können dazu führen, dass man im Sommer zu wenig UVB-Licht abbekommt, um die körpereigenen Speicher aufzufüllen.

 

Bestimmte Risikogruppen sind besonders gefährdet, einen Vitamin D-Mangel zu entwickeln. Dazu zählen Heimbewohner, die nur selten in die Sonne kommen, Frauen, die aus Glaubensgründen ihren Körper bedecken und verschleiern, oder dunkelhäutige Menschen, da der hohe Melaningehalt ihrer Haut die Vitamin D-Synthese in unseren Breiten erschwert.

 

Insbesondere zählen ältere Menschen ab 65 Jahren zu den Risikogruppen, denn bei ihnen nimmt die Fähigkeit zur Vitamin D-Bildung kontinuierlich ab. Eine Sonderrolle haben Säuglinge und Kleinkinder, da sie wegen ihrer empfindlichen Haut der direkten Sonne nicht ausgesetzt werden dürfen. Bei ihnen ist daher der Vitamin D-Mangel weit verbreitet.

 

Durch ein Nahrungsergänzungspräparat kann ein Mangel ausgeglichen werden. Empfohlen wird – vor allem in den Wintermonaten – ein Vitamin D3-Präparat in der täglichen Dosierung von 800 bis 2.000 I.E. pro Tablette für Erwachsene.

 

Für Säuglinge und Kleinkinder gilt eine tägliche Zufuhr von 200 bis 400 I.E. als angemessen. Dauerhaft höhere Dosierungen sollten allerdings vermieden werden, da Vitamin D als fettlösliches Vitamin nicht ausgeschieden, sondern im Körpergewebe angereichert wird.


Gesundheitsprobleme durch eine Vitamin D Unterversorgung

• Knochen- und Zahnbeschwerden, Rachitis, Osteomalazie, Osteoporose, Skoliose
• Muskelschwäche und Weichteilrheumatismus (Fibromyalgie)
• Häufigere Infekte (z. B. Erkältung, Grippe)
• Höheres Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• Höheres Risiko für Hirnleistungsstörungen, Demenz, Parkinson
• Risikofaktor für Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose)
• Vermehrtes Auftreten von Allergien und Asthma
• Wahrscheinlich erhöhtes Krebsrisiko
• Vermehrt auftretende Schlafstörungen

 

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Redaktion: © Praxiswunder
Foto: kieferpix – Getty Images