Alles Gute für mein Baby

27.08.2021
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Ernährung und Gesundheit

Innerhalb seines ersten Lebensjahres verdreifacht ein Baby sein Körpergewicht. Im Verhältnis zu Gewicht und Größe ist der Nahrungsbedarf des Neugeborenen deutlich größer als der von Erwachsenen. Im ersten Lebensjahr wächst das Kind schnell, und die Organe müssen sich noch entwickeln. Eine darauf abgestimmte Ernährung und eine ausreichende Zufuhr an Energie (Kalorien) und Nährstoffen sind daher unerlässlich.

 

Bis zum Alter von vier bis sechs Monaten sollte nur Muttermilch oder eine spezielle Säuglingsmilch gegeben werden. Muttermilch enthält genau das, was Säuglinge in den ersten Lebensmonaten für eine gesunde Entwicklung benötigen.

 

Zusätzlich hat das Stillen viele weitere Vorteile. Babys, die gestillt werden, erkranken nachgewiesen seltener an Allergien und Infektionskrankheiten. Daher wird empfohlen, möglichst lange zu stillen. Falls nicht gestillt werden kann, z. B. wegen Milchstau oder einer Brustentzündung, die das Stillen sehr schmerzhaft macht, sind Säuglingsanfangsnahrungen (Pre-Nahrung) eine gute Alternative.


Für jedes Alter gibt es Milchfertignahrung

Die Säuglingsmilchnahrungen für die ersten Wochen und Monate sind auf der Basis von Kuhmilch hergestellt, die so verändert wurde, dass sie leichter verdaulich ist. Säuglingsmilchnahrung der Stufe 1 wurde für Neugeborene bis zu vier Monaten entwickelt.

 

Nach dem vierten Monat wird das Baby schrittweise auf Säuglingsmilch der Stufe 2 oder „Folgemilch“ umgestellt, die etwas anders zusammengesetzt ist. Sie ist reicher an Eisen, Vitaminen und wichtigen essentiellen Fettsäuren, die das Immunsystem des Babys stärken und die Entwicklung seines Nervensystems fördern.


Ernährung bei Allergierisiko

Allergien nehmen immer mehr zu. Dabei spielt die Ernährung eine wichtige Rolle, vor allem in den ersten Lebensmonaten. Dies gilt besonders für Säuglinge, bei denen auch die Eltern eine Allergieneigung haben. Wenn ein oder beide Eltern unter Allergien leiden, ist zu 50 Prozent davon auszugehen, dass auch das Kind davon betroffen ist.

 

In den ersten Lebenswochen ist das kindliche Immunsystem noch unreif, sodass fremde Proteine ungehindert durch die Darmschleimhaut eindringen und allergische Reaktionen auslösen können. Aus diesem Grund wird bei Babys mit Allergierisiko das Stillen empfohlen, da Muttermilch so gut wie keine fremden Proteine enthält.

 

Für Babys, die nicht gestillt werden, hält die Nahrungsmittelindustrie ein breites Angebot an Spezialmilchprodukten, den sogenannten HA-Milchprodukten bereit. HA steht für hypoallergen, d. h. sie ist nahezu frei von Allergie auslösenden Inhaltsstoffen. Es gibt sie sowohl als Anfangs- als auch als Folgemilch.

 

Die erste Beikost

In den ersten vier bis sechs Lebensmonaten sollten Babys ausschließlich Muttermilch oder eine industrielle Säuglingsmilch erhalten. Danach werden schrittweise andere Nahrungsmittel angeboten. Das Verdauungssystem ist dann soweit gereift, dass das Kind abwechslungsreichere Nahrung aufnehmen kann.


Feste Nahrung

Mit drei bis vier Monaten nimmt der Saugreflex des Säuglings ab, und er kann seine Kopfbewegungen besser kontrollieren. Das Verdauungssystem ist reifer, es werden größere Mengen Speichel produziert. Menge und Qualität des Nahrungsmittelangebots müssen nun erhöht werden, um den Bedarf des Babys zu decken.

 

Spätestens nach sechs Monaten reicht Muttermilch allein nicht mehr aus, um für eine ausreichende Zufuhr an Energie und Nährstoffen zu sorgen. Zwischen vier und sechs Monaten ist deshalb der ideale Zeitpunkt, um den Geschmackssinn des Babys zu fördern und ihm Nahrungsmittel unterschiedlicher Konsistenz anzubieten.

 

Dabei sollte immer nur ein Nahrungsmittel zur selben Zeit eingeführt werden, um zu sehen, wie es vertragen wird und ob es dem Baby schmeckt. Wie schnell der Übergang zum nächsten Nahrungsmittel erfolgen kann, hängt dabei ganz vom individuellen Rhythmus des Kindes ab.

 

Ab dem siebten Lebensmonat entwickeln sich allmählich die Kaufähigkeiten, unter anderem auch, weil es zum Durchbruch der ersten Zähne kommt. Im Alter von etwa zehn bis zwölf Monaten ist ein Kind fähig, kleine Stücke von weicher Konsistenz zu essen. Ab einem Jahr kann es das gleiche essen wie die Familie.

 

Es braucht aber noch Unterstützung dabei, die Nahrung zu schneiden und zum Mund zu führen. Harte Lebensmittel wie Erdnüsse oder Bonbons dürfen in dem Alter noch nicht angeboten werden, da sich ein Baby bzw. Kleinkind verschlucken und daran ersticken könnte.


Tipps aus der Apotheke

Allergien vorbeugen
Die besten Möglichkeiten, Allergien vorzubeugen, bestehen in den ersten Lebensmonaten:
• falls möglich während der ersten vier bis sechs Monate ausschließlich stillen
• während der Einführung der Beikost zwischen dem fünften und dem siebten Monat weiter stillen und auch darüber hinaus
• dafür sorgen, dass das Kind in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen kann
• die spätere Einführung von bestimmten Lebensmitteln, wie beispielsweise Fisch, Eier oder Nüsse erst nach mehreren Monaten oder sogar erst im zweiten oder dritten Lebensjahr kann einer Allergie nicht vorbeugen

 

Blähungen bei Babys vorbeugen
Vor allem in den ersten drei Monaten bereiten vielen Eltern Bauchschmerzen und Blähungen große Sorgen. Erkennbar sind diese an der Körperhaltung des Babys: Es zieht die Beine stark an, der Bauch ist hart und gespannt und Luft geht ab. Blähungen treten vorwiegend nachmittags und abends auf.

 

Babys weinen dann mehr, sind unruhiger, ziehen sich krampfhaft zusammen und strecken sich dann wieder. Hinter diesem Phänomen stecken unterschiedliche Ursachen.

 

Was können Eltern für ihr Baby tun?
• Tragen und Körpernähe, den Fliegergriff ausprobieren
• Geduldig sein: Weinen hat viel mit Stressabbau zu tun und die Erlebnisse des Tages werden verarbeitet.

• Nach Bedarf stillen und eventuell auf Kuhmilch und blähende Lebensmittel verzichten

• Regelmäßiges Aufstoßen („Bäuerchen“), damit sich nicht zu viel Luft im Bauch sammelt
• Fenchel-Kümmel-Anis-Tees wirken unterstützend und werden auch über die Muttermilch aufgenommen. Bei älteren Kindern kann die Babynahrung damit zubereitet werden
• Massagen: Im Uhrzeigersinn um den Nabel massieren, unterstützend kann ein Bäuchleinöl verwendet werden
• Radfahren mit den Beinen des Babys
• Fußreflexzonenmassage: vom Mittelfuß über die Ferse hinunter mit leichtem Druck massieren
• Kümmelzäpfchen aus der Apotheke wirken beruhigend
• Wärme: ein Kirschkernkissen oder ein warmes Bad bringen Entspannung
• Homöopathische Mittel aus der Apotheke wie Chamomilla D12 haben eine beruhigende Wirkung
• Baby-Shiatsu: Beide Hände überkreuzt auf die Brust des Babys legen und warten, bis sich der Bereich unter den Händen erwärmt. Dann langsam mit ein wenig Druck zum  Bauchnabel wandern und dort die Hände ruhen lassen bis sie warm werden.

 

Danach im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel kreisende Bewegungen. Die Hände dann ein paar Sekunden seitlich am Rumpf legen, den Daumen rechts und links vom Bauchnabel und sanft kreisen.

 

Falls diese Maßnahmen keine Abhilfe schaffen, können auch schon Babys Medikamente verabreicht werden. Bestimmte Wirkstoffe helfen gut gegen Blähungen. Bei Babys die gestillt werden, kann man die Tropfen über einen Plastiklöffel vorsichtig in den Mund geben.

 

Vor der ersten Anwendung sollte dazu der Apotheker befragt werden, der über geeignete Wirkstoffe für Babys mit Blähungen und Koliken Auskunft geben kann.

 

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Redaktion: © Praxiswunder
Foto: Polina Strelkova – Getty Images