Die Gruppe der B-Vitamine umfasst acht Vitamine. Rein chemisch gesehen, handelt es sich bei den B-Vitaminen um eine sehr heterogene Gruppe. Gemeinsam ist ihnen, dass sie im Gegensatz zu den Vitaminen E, D, K und A wasser- und nicht fettlöslich sind. Der Nachteil der wasserlöslichen Vitamine ist, dass sie nicht gespeichert werden können.
Man muss sie regelmäßig zu sich nehmen. Besonders wichtig sind Vitamin B1, B6 und B12. Vitamin B1 und B6 beeinflussen den Stoffwechsel im Körper und unterstützen die körpereigene Funktion des Nervensystems. Vitamin B12 verbessert alle Stoffwechselvorgänge, die mit der Zellerneuerung zu tun haben und ist besonders wichtig bei der Blutneubildung und für die Funktionen der Nerven.
Vitamin B wird größtenteils über die Nahrung aufgenommen. Der Vitamin-B-Bedarf kann über die tierischen Nahrungsmittelbestandteile wie Fleisch, Eier, Milchprodukte oder Fisch gedeckt werden, auch über pflanzliche Nahrungsbestandteile wie Hülsenfrüchte oder Getreide.
Wenn der Körper diffuse Krankheitssymptome aufweist, kann ein Vitamin-B-Mangel dahinterstecken. Müdigkeit, auffallende Blässe, Empfindungsstörungen in Händen oder Füßen, depressive Verstimmungen, Verletzungen oder Störungen der Schleimhaut – all das können Anzeichen eines bestehenden Vitamin-B-Mangels sein.
Diese Symptome bleiben häufig bei komplexen chronischen Erkrankungen und Altersbeschwerden unerkannt. Sie wirken sich aber negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Eines der ersten Symptome ist die gut nachweisbare, sogenannte Vitamin-B12-Mangelanämie. Bei gesunden Menschen ist ein Vitamin-B-Mangel eher selten.
62 Prozent der Schwangeren, 25 bis sogar 86 Prozent der Kinder, 21 bis 41 Prozent der Erwachsenen und 11 bis 30 Prozent der älteren Personen weisen allerdings einen Vitamin-B12-Mangel auf.
Eine Ursache ist eine Fehlernährung. Viele Vegetarier und noch mehr Veganer leiden sehr häufig unter geringen Vitamin-B12-Spiegeln im Blut, da vor allem Vitamin B12 maßgeblich durch tierische Produkte aufgenommen wird. Sie müssen dann Vitamin B12 zusätzlich zuführen, um weitere Vitamin-B12-Mangel-Symptomen vorzubeugen.
Eine andere Ursache für Mangelerscheinungen sind Aufnahmestörungen im Magen-Darm-Trakt. Eine gestörte Darmflora oder eine entzündete Magen- oder Darmschleimhaut kann ein Hindernis bei der Resorption und Aufspaltung dieser Vitalstoffe darstellen. Auch Menschen, die sich in einer kräftezehrenden Lebenssituation befinden, können an einem Vitamin-B-Mangel leiden. Bei Stress ist der Bedarf besonders hoch.
Eine erhöhte Produktion von Serotonin und Adrenalin verbraucht in diesen Situationen sehr viel Vitamin B12. Ein erhöhter Bedarf besteht in der Schwangerschaft und während der Stillzeit. Auch Raucher und Alkoholiker leiden nicht selten unter einem Vitamin-B-Mangel, denn diese Genussmittel bedeuten für den Körper einen zusätzlichen Stress. Auch Diabetiker neigen häufig zu einem Vitamin-B1-Mangel.
Vitamin-B-Präparate und Nahrungsergänzungsmittel werden meist als Kombinationspräparat der drei B-Vitamine 1, 2 und 6 angeboten, als sogenannter Vitamin-B-Komplex. Es gibt sie in unterschiedlichen Darreichungsformen, meist als Tablette oder Dragee. Wurde ein Vitamin-B12-Mangel frühzeitig erkannt, kann er durch Ernährungsumstellung oder eine Substitutionstherapie ausgeglichen werden.
Das hoch dosierte Vitamin B12 kann dabei oral ebenso mittels Infusion direkt in den Blutkreislauf verabreicht werden. Einige Nahrungsergänzungsmittel oder Spezialpräparate enthalten nicht nur alle acht B-Vitamine als sehr gut verwertbare Verbindungen. Darüber hinaus können auch die komplexnahen Vitaminoide Cholin, Inositol und Pangamsäure vorhanden sein.
Alle Vitamin-B-Präparate, insbesondere auch das spezielle Vitamin-B-Komplex, unterstützen aktiv den Energiestoffwechsel und das Nervensystem. Patienten mit einem Vitamin-B-Mangelsyndrom sollten täglich die entsprechenden Präparate einnehmen.
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• Vegetarier und Veganer
• Patienten mit Erkrankungen von Magen, Darm oder Bauchspeicheldrüse
• Schwangere und Stillende
• Säuglinge
• Raucher
• Alkoholkranke
• Personen über 60 Jahre, ältere Menschen, vor allem bei gleichzeitiger chronischer Magenschleimhautentzündung
• Patienten, denen ein Teil des Magens entfernt wurde
• Personen, die jahrelang Protonenpumpenhemmer eingenommen haben
• Frauen, welche die Antibabypille einnehmen
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Vitamin B1 (Thiamin) ist gut für die Nervenfunktionen
Vitamin B2 (Riboflavin) baut Fette und Eiweiße ab
Vitamin B3 (Nicotinsäure, Niacin) senkt Blutfette und verbessert die Konzentrationsfähigkeit
Vitamin B5 (Pantothensäure) fördert die Wundheilung
Vitamin B6 (Sammelbezeichnung für Pyridoxin, Pyridoxamin und Pyridoxal) ist wichtig für den Eiweißstoffwechsel
Vitamin B7 (Biotin, früher auch Vitamin H) unterstützt die Haare, Haut und Nägel
Vitamin B9 (Folsäure oder früher Vitamin B11) unterstützt eine gesunde Schwangerschaft
Vitamin B12 (Cobalamin) wird für die Zellerneuerung und die Synthese der Erbsubstanz sowie die Funktionen der Nerven benötigt
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Text: Dr. med. Lutz Koch
Facharzt für Physikalische und
Rehabilitative Medizin
Wossidlostr. 21, 18181 Graal-Müritz
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